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Zutreffende Spezies (Botanik)

Solanum nigrum L. - giftig
 

Toxizitätsgrad

Giftig + (Erläuterungen)
Vögel: sehr stark giftig +++
 

Hauptwirkstoffe

Alkaloide: Glycoside des Solasodins, v.a. Solasonin, Solamargin und β2-Solamargin, des N-Methyl-solasodins, 12β-Hydroxy-solasodins, 23-O-Acetyl-12β-hydroxy-solasodins und Tomatidenols; Ostafrika: Solanocapsin. Gehalt: Blätter 0-2.0% TS, unreife Früchte 0.05-1.6% TS, reife Früchte 0%, unreife und reife Früchte indische Sorten 4-6% S. Die Alkaloidglycoside weder durch Trocknen noch Kochen abgebaut. Ein Abbau in der Silage ist nicht gesichert.
Saponine: Tigogeninglykoside.
Nitrat: bis zu 2.5% (Stängel). Durch Silierung wird der Nitratgehalt gesenkt.
(Teuscher & Lindequist, 2010)
 

 

Zielorgane

Haut, Schleimhaut des Magendarmtraktes; zentrales Nervensystem; Herz; Embryo- und Foetotoxizität
 

Wirkungsmechanismen

Solanum-Alkaloide:
-Saponinähnliche Eigenschaften: Destabilisierung der Zellmembran durch Reaktion mit Sterolen, dadurch Haut- und Schleimhautreizung und nach Resorption Hämolyse.
-Systemische Wirkung durch Hemmung der Cholinesterase: zentrale Erregung gefolgt von Lähmung; positiv inotrope Wirkung am Herzen.
-Solanocapsin: direkte Wirkung am Herzmuskel, verursacht Arrhythmien.
-Solasodin und Soladulcidin: teratogene Wirkung.
-Die maximale Gewebekonzentration wird nach ca. 12 Stunden erreicht; die Elimination erfolgt über Darm und Nieren; eine Akkumulation ist in Nieren, Lungen, Leber und Milz möglich.
(Teuscher & Lindequist, 2010)
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis / Toxische Dosis

TD Schaf p.o.:100-225 mg Solanin/kg Körpergewicht.
LD Schaf p.o:250 mg Solanidin/kg Körpergewicht.
LD50 Maus p.o.:1000 mg α-Solanin/kg Körpergewicht (Teuscher & Lindequist, 2010) .
LD50 Hamster p.o.:> 1500 mg Solasodin/kg Körpergewicht (Teuscher & Lindequist, 2010).
Nutz- und Ziergeflügel:10-20 Beeren können tödlich wirken.
 

Klinische Symptome

Vomitus und Diarrhoe wegen Reizung des Gastrointestinaltraktes, Hautausschläge, Lähmungen und Tod durch Herzstillstand.
Besonders erkranken Rinder, Pferde und Schweine durch Grünfutter mit hohem Nachtschattenanteil. Gefährdet sind auch Schafe, Ziegen, Hunde und Geflügel.
Rind: Dyspnoe, Obstipation gefolgt von Diarrhoe, Pansenatonie, Somnolenz, trockenes Flotzmaul, kalte Extremitäten und leichtgradige Hyperthermie. Trächtige Kühe: Kälber mit missgebildeten Vordergliedmassen.
Schwein: Tachykardie, Tachypnoe, blasse Schleimhäute, Mydriasis, Hypothermie, Inkoordination, Tremor.
Ziege: Kolik, Vomitus, Depression, Inkoordination.
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie)
 
Veterinärpathologie

Sektionsbefunde

In der Regel unspezifisch: Blutfülle der parenchymatösen Organe, besonders im Gehirn und in den Nieren, mitunter finden sich subseröse Blutungen, eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Gastroenteritis, bei vorhandener Nierenschädigung auch Blutharnen. Bei chronischem Verlauf können exanthemische oder ödematöse Veränderungen an Schleimhäuten (Gastrointestinum, Vagina, Konjunktiven) vorliegen. Ödeme können auch in der Hals-, Perineal-, Skrotal- und Sakralregion ausgebildet sein.
 
Literatur
-Cooper M.R., Johnson A.W. & Dauncey E.A. (2003) Poisonous plants and fungi. 2nd edition. TSO (The Stationery Office), London (GB)
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-Gunning O.V. (1949) Poisoning in Goats by Black Nightshade. Brit Vet J. 105, 473-474
-Hermann R. (1957) Handbuch der landwirtschaftlichen Versuchs- und Untersuchungsmethodik (Methodenbuch). Neumann Verlag, Radebeul und Berlin
-Kühnert M. (Hrsg.) (1991) Veterinärmedizinische Toxikologie. G. Fischer Verlag, Jena, pp. 418-419
-Liebenow H. & Liebenow K. (1993) Giftpflanzen - Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter. G. Fischer Verlag, Jena, pp. 198-199
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-Roth L., Daunderer M. & Kormann K. (1994) Giftpflanzen - Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, pp. 664-665
-Teuscher E. & Lindequist U. (2010) Biogene Gifte. 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 712, 714 & 716
-Weller R.F. & Phipps R.H. (1979) A review of black nightshade (Solanum nigrum L.). Protection Ecology 1, 121-139
-Wiesner E. (1967) Ernährungsschäden der landwirtschaftlichen Nutztiere. G. Fischer Verlag, Jena
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