Zutreffende Spezies (Botanik)
Toxizitätsgrad
Sehr stark giftig
+++ (
Erläuterungen)
Hauptwirkstoffe
L-Hyoscyamin, Atropin (D,L-Hyoscyamin), Scopolamin, Scopoletin, Chlorogensäure; Gesamtalkaloidgehalt 0.3-0.8%, am höchsten zu Beginn der Blütezeit und während der Fruchtbildung. Toxizität im Dürrfutter erhalten.
Wirkungsmechanismen
Atropin ist ein kompetitiver Antagonist des Acetylcholins und wirkt in hohen Dosen zentral erregend. Peripher blockiert Atropin in niedrigen Dosen die muscarinischen, in hohen Dosen auch die nicotinischen Rezeptoren (Curare-ähnliche Wirkung an der Skelettmuskulatur). Die Sekretion der Gastrointestinaldrüsen wird stark gehemmt.
Veterinärtoxikologie
Letale Dosis
Pferd: | 180-360 g frische Pflanze. |
Klinische Symptome
Tachypnoe, Tachykardie, Erregung, Tobsucht, Durst, trockene Schleimhäute, Obstipation, Mydriasis, Paralyse, Tod durch Atemlähmung möglich. Seltene Vergiftung, gefährdet sind
Rind, Schaf und
Pferd.
Therapie
Dekontamination / Symptomatische Therapie (
siehe Notfalltherapie),
Physostigmin.
Kontraindikation: Morphin- oder opiathaltige Präparate sollten vermieden werden, diese haben einen Synergieeffekt mit Acetylcholinantagonisten.
Literatur
- | Kühnert M. (Hrsg.) (1991) Veterinärmedizinische Toxikologie. G. Fischer Verlag, Jena |
- | Liebenow H. & Liebenow K. (1993) Giftpflanzen - Vademekum für Tierärzte, Landwirte und Tierhalter. G. Fischer Verlag, Jena |
- | PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov |
- | Roth L., Daunderer M. & Kormann K. (1994) Giftpflanzen - Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, pp. 647-648 |