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Zutreffende Spezies (Botanik)

Prunus laurocerasus L. - stark giftig
Prunus lusitanica L. - stark giftig
Prunus spinosa L. - schwach giftig
 

Toxizitätsgrad

Schwach giftig (+) bis stark giftig ++ (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

Die ganze Pflanze, jedoch vor allem die Rinde, Samen und frischen Blätter enthalten die cyanogene Glycoside Prunasin und Amygdalin. Im Fruchtfleisch sind praktisch keine cyanogenen Glycoside vorhanden.
 

 

Zielorgane

Magendarmtrakt; zentrales Nervensystem; Herz; Nieren; Leber
 

Wirkungsmechanismen

-Die Schleimhäute des Magendarmtraktes werden lokal gereizt, was sich mit einer gesteigerten Salivation, Nausea, Vomitus, Abdominalschmerzen und Diarrhoe äussert.
-Durch enzymatische Spaltung in der Pflanze (in abgefallenen oder mechanisch beschädigten Blättern) oder im Magen wird Blausäure freigesetzt. Blausäure hemmt die Cytochrom-Oxidase (Blockierung der Atmungskette), die Folgen sind Gewebsanoxie und Krämpfe. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

Wird viel Pflanzenmaterial auf einmal aufgenommen und zugleich gut zerkaut, liegt die tödliche Blausäuremenge bei 1-4 mg/kg Körpergewicht. Bei protrahierter Aufnahme über den ganzen Tag können bis zu 15 mg Blausäure/kg Körpergewicht symptomlos vertragen werden.
Rinder:0.5-1 kg Blätter/Tier
Schafe:0.2 kg Blätter/Tier
 

Klinische Symptome

Wiederkäuer: Salivation, Dyspnoe, Tympanie, Taumeln, Festliegen, Konvulsionen, Blut und Schleimhäute hellrot, Krämpfe, Lähmung; im Extremfall Tod innerhalb weniger Sekunden praktisch ohne vorangehende Symptome. Wiederkäuer sind in der Regel empfindlicher als Monogastrier, da bei den Monogastriern die hydrolisierenden Enzyme in saurem Milieu gehemmt werden.
Monogastriern: nach der Aufnahme von Pflanzenmaterial sind in der Regel nur Magendarmsymptomen wie Salivation, Vomitus, Abdominalschmerzen und Diarrhoe zu erwarten.
 

Therapie

Bei einer akuten Blausäureintoxikation kommt oft jede Hilfe zu spät!
Beatmung (95% Sauerstoff, 5% Kohlendioxid).
1%ige Natriumnitritlösung: 20-25 mg/kg Körpergewicht i.v., gefolgt von 25%iger Natriumthiosulfatlösung: 0.5-1.25 g/kg Körpergewicht i.v.; wenn nötig, mit halber Dosis wiederholen.
 
Veterinärpathologie

Sektionsbefunde

Hellrotes Blut; zyanotische Verfärbung von Organen und Geweben; blutgefüllte Lunge; Mageninhalt mit Bittermandelgeruch.
 
Literatur
-Conn E.E. (1978) Cyanogenesis, the production of hydrogen cyanide, by plants. In: Effects of poisonous plants on livestock. R.F. Keeler, K.R. Van Kampen & L.F. James (eds.) Academic Press, New York and London, 301-310
-Hibbs C.M. (1979) Cyanide and nitrate toxicoses of cattle. Vet Hum Toxicol. 21, 401-403
-Humphreys D.J. (1988) Veterinary toxicology. 3rd edition. Baillière Tindall, London (GB)
-Jean-Blain C. (1978) Cherry laurel. Notes de Toxicologie Vét. 4, 222-223
-Linton R.G. & Thin R.G. (1934) Poisoning of bullocks by Portugal laurel (Prunus lusitanica) and common elder (Sambucus nigra). Vet Rec. 14, 935-936
-Moran E.A. (1954) Cyanogenetic compounds in plants and their significance in animal industry. Am J Vet Res. 15, 171-176
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Robb W. & Campbell D. (1941) Poisioning of sheep by the consumption of laurel leaves. Vet Rec. 53, 93-95
-Wilson D.R. & Gordon W.J. (1941) Laurel poisoning in sheep. Vet Rec. 53, 95-97
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