Das aviäre Encephalomyelitisvirus gehört zur Familie der Picornaviridae und zum Genus Enterovirus.
Picornaviren sind unbehüllt, 22 - 30 nm gross und stabil gegenüber Chloroform sowie Fettlösemitteln. Die Virusvermehrung findet immer im Zytoplasma statt. Enteroviren vermehren sich primär in der Darmschleimhaut (Mayr 2007a).
Tenazität / Virulenz
Picornaviren sind wärmeempfindlich und verlieren ihre Infektiosität bei Temperaturen über 55°C innerhalb von 30 Minuten. Gegenüber chemischen Desinfektionsmitteln zeigen Picornaviren jedoch eine hohe Widerstandsfähigkeit uns sie sind säurestabil. Durch Präparate auf der Basis von Aldehyden oder Persäuren, aber auch durch starke Laugen und freies Chlor werden sie am besten inaktiviert (Mayr 2007a).
Veterinärmedizinische Relevanz
Aviäre Encephalomyelitis
Die aviäre Encephalomyelitis ist eine hochkontagiöse, zyklisch verlaufende Allgemeinerkrankung, die bevorzugt bei Küken auftritt und durch Störungen des ZNS charakterisiert ist. Typische Symptome sind unsicherer Gang, Beinschwäche, Ataxie, Lähmung der Gliedmassen und Tremor am Kopf und Hals. Die Übertragung erfolgt unter natürlichen Bedingungen horizontal und vertikal. Legehennen scheiden das Virus 5 - 12 Tage post infectionem mit dem Kot aus. Die orale Infektion ist die wichtigste Infektionsquelle bei Junghühnern und erwachsenen Tieren. Die natürliche Infektion der Küken erfolgt hauptsächlich vertikal (über das Ei). 4 - 5 Wochen post infectionem wird das Virus von den Legehennen auf die Eier übertragen.