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Klassifizierung: Biologische Produkte >> Viren Synonyme: ARTV Lateinisch: - Englisch: Avian rhinotracheitis virus Französisch: - Italienisch: -

Systematik / Morphologie

Das aviäre Rhinotracheitisvirus (ARTV) gehört zur Familie der Paramyxoviridae, zur Subfamilie Pneumovirinae und zum Genus Metapneumovirus (Mayr 2007a). Innerhalb des gleichen Serotyps existieren 3 Untergruppen: A, B und das erst später entdeckte Colorado-Isolat, welches nur in den USA vorkommt (Cook 2000a).
 
Paramyxoviren sind pleomorph und haben einen Durchmesser von 150 - 200 nm. Das Genom ist eine lineare RNA mit zumeist negativer Polarität. Die Virusreplikation erfolgt im Zytoplasma, die Reifung durch Knospung an der zellulären Plasmamembran (Mayr 2007a).
 

Veterinärmedizinische Relevanz

Die durch das aviäre Metapneumovirus verursachte Krankheit, die sogenannte Aviäre Rhinotracheitis, trat erstmals Anfang der 1980er Jahre in Südafrika auf. Zunächst waren nur Puten betroffen, kurze Zeit später wurde die Erkrankung auch in Geflügelzuchten beobachtet. Die initiale Infektionsquelle wurde nie identifiziert. Nach einigen Jahren kam es auch in Europa, insbesondere in Frankreich und England, zu Krankheitsausbrüchen in Puten- und Hühnerbeständen. Ende der 90er Jahre wurde das Virus erstmals in den USA nachgewiesen. Es wird vermutet, dass Zugvögel bei der Verbreitung des Virus eine wichtige Rolle spielen (Cook 2000a).
 
Die empfindlichsten Spezies sind Puten und Hühner. Ebenfalls empfänglich sind Fasane und Perlhühner. Tauben, Gänse und Enten sind vermutlich nicht empfänglich (Cook 2000a).
 

Puten

Das aviäre Rhinotracheitisvirus verursacht bei Puten eine schwere respiratorische Erkrankung. Diese ist gekennzeichnet durch: Niesen, tracheale Rasselgeräusche, Schwellung des infraorbitalen Sinus, Nasenausfluss, Husten und Kopfschütteln. Die Symptome entwickeln sich schnell, die Ausbreitung der Erkrankung innerhalb des Tierbestandes ist ebenfalls sehr schnell. Unkomplizierte Infektionen heilen innerhalb von 14 Tagen ab, bei schlechten Haltungsbedingungen oder beim Auftreten von Sekundärinfektionen kann es zu Luftsackentzündungen, Perikarditis, Pneumonie und Perihepatitis kommen. Bei Legeputen kommt es zu einem Rückgang der Eiproduktion und zu einer Verschlechterung der Qualität der Eischalen (Cook 2000a).
 
Die Virusvermehrung findet hauptsächlich im oberen Respirationstrakt statt (Cook 2000a).
 
Histopathologisch lassen sich zu Beginn eine Rhinitis mit Zerstörung des Epithels und Verlust der Zilien, Hyperämie und mononuklearer Infiltration der Submukosa feststellen. Im späterem Verlauf kommt es zu einer katarrhalischen Rhinitis mit mukopurulentem Exudat und massenhafter mononukleärer, entzündlicher Infiltration der Submukosa (Cook 2000a).
 

Huhn

Das Virus ist für Hühner weniger pathogen als für Puten. Es verursacht ebenfalls eine Erkrankung der oberen Atemwege und ist an der Entstehung des "Swollen Head Syndroms" (SHS) beteiligt. SHS kommt bei Legehennen und Masthähnchen vor und ist durch Apathie sowie Schwellung des Kopfes und des infraorbitalen Sinus gekennzeichnet. Häufig kommt es zu Desorientierung, Tortikollis und Ophisthotonus. Die Mortalität liegt unter 2%, die Morbidität bei 10% (Cook 2000a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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