Ichthammol entsteht durch die Destillation von schwefelreichem Ölschiefer, einem kerogenhaltigen Sedimentgestein aus dem Mesozoikum, das ursprünglich in Seefeld im Tirol gefunden wurde (Ungemach 2003b). Ähnliche Ablagerungen kommen in Asien, östlich des Baikal-Sees vor, wo das Öl als Steinöl, Barakschin oder Asil bekannt ist. In Indien wird es als Heilmittel mit dem Namen Saladjidi verkauft. Es ist ein Vielkomponentengemisch welches aus über 10'000 Einzelsubstanzen zusammengesetzt ist (Ungemach 2010a). Hauptbestandteil der sulfonierten Schieferöle sind stark polare, wasserlösliche, oberflächenaktive sowie lösungsvermittelnde Salze schwefelreicher Verbindungen (Gayko 2000a). Des Weiteren gehören gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe, stickstoffhaltige Basen, Säuren sowie verschiedene Thiophenderivate zu den Inhaltsstoffen. Es sind mindestens 2,5% Ammoniak und 10% Schwefel sowie Spuren von etwa 20 Mineralien und Säuren enthalten (O'Neil 2001a).
Eigenschaften
Makroskopisch handelt es sich um eine hellgelbe oder braun-schwarze, dicke, visköse Flüssigkeit mit pechartigem Geruch (Lackenbacher 1956a; Nilssen 1996a). Es ist mit Wasser, Glyzerol, Propylenglykol, Fetten, Ölen, Karbonwachsen sowie Lanolin vermischbar und teilweise in Alkohol und Äther löslich (O'Neil 2001a; Windholz 1983a; Ungemach 1999d).
Dunkles Ichthammol
Dunkles Ichthammol entsteht durch Behandlung der Schieferölextrakte mit Schwefelsäure bei hohen Temperaturen (Czarnetzki 1986a). Der Hauptbestandteil von dunklem sulfoniertem Schieferöl besteht aus stark polaren, wasserlöslichen, oberflächenaktiven und lösungsvermittelnden Salzen schwefelreicher Verbindungen (Cholcha 1994b).