Absorption
GK sind sehr lipophile Wirkstoffe und werden unabhängig von der Applikationsart, gut resorbiert (
Behrend 1995a).
Verteilung (im Körper/Organen)
Nach der Applikation verteilen sich GK weit in alle Gewebe und passieren dabei auch die Blut-Hirn- und Plazentaschranke. Nach peroraler Gabe von Dexamethason werden ca. 20% der gemessenen Plasmakonzentration im Liquor gemessen (
Hogger 2003a).
Metabolismus
Bei den meisten Spezies wird Dexamethason via Hydroxylierung in Position 6 des Steroidmoleküls zu den pharmakologisch inaktiven Metaboliten 6-Hydroxy- und 2-Dihydroxydexamethason umgewandelt (
Dumasia 1976a;
EMEA 1997g). Es existieren jedoch quantitative sowie qualitative Spezies-spezifische Unterschiede. So scheint beim Hamster die 6-Hydroxylierung am ausgeprägtesten zu sein und der Metabolismus der männlichen Ratte ist am ähnlichsten mit jenem vom Menschen (
Tomlinson 1997a). Der Hauptmetabolit im Pferdeurin ist 9-fluoro-16α-methyl-6β-,11β,16β-trihydroxy-1,4-androstadien-3,17-dion (
Skrabalak 1982a).
Dexamethason besitzt an C
9 im Steroidgerüst ein Fluoratom, welches eine rasche Reduktion der Karbonylgruppe hemmt (
Lutz 1988a). Fluorierte GK (z.B.
Betamethason,
Flumethason und
Triamcinolon) werden allgemein langsamer als natürliche Kortikosteroide abgebaut (
Ungemach 2003a).
Die Ester von Dexamethason werden im Serum schnell hydrolysiert (
EMEA 1997g).
Elimination
Nach der i.m. Injektion wird der Wirkstoff und seine Metaboliten bei Ratten und Hunden schnell via Urin und Faeces ausgeschieden (
EMEA 1997g). Beim Menschen werden nach der peroralen Applikation ca. 3% des verabreichten Dexamethasons unverändert über die Niere ausgeschieden (
Hogger 2003a).
Rind
Das Rind weist unter den Haussäugetieren die längste Halbwertszeit für die Dexamethason-Ausscheidung auf (
Ungemach 2003a). Die Ausscheidung erfolgt via Urin und Faeces als 9α-fluoro-16α-methyl-1,4-androstadien-3,11,17-trion und als 16β-methylepimer (
Courtheyn 1994a). Bei Kälbern konnten innerhalb von 72 Stunden nach einer i.m. Injektion von 0,06 mg/kg 91 ± 6% des Wirkstoffes im Urin gefunden werden (
Van Den Hauwe 2003a).
15 Minuten nach einer i.v. Injektion von 0,1 mg/kg Dexamethason-21-Isosuccinat wird der Wirkstoff während 8 Stunden in die Milch ausgeschieden. 30 Minuten nach der Injektion kann eine Höchstkonzentration von 20,6 ng/ml Milch gemessen werden (
Tainturier 1982a). In einem weiteren Versuch wurde 12 Stunden nach einer i.m. Injektion von 60 µg/kg Dexamethason bis zu 8,4 ng/ml des Wirkstoffes in der Milch von Kühen gefunden. Im Urin wurden 5 - 50-fach höhere Konzentrationen des Wirkstoffes nachgewiesen. Aufgrund dieser Resultate wurde erwähnt, dass nach der i.m. Applikation synthetischer GK während 2 - 3 Tagen mit relevanten toxikologischen Rückständen in der Milch gerechnet werden muss (
Reding 1997a).
Nach einer i.v. Injektion von 0,1 mg/kg Dexamethasonnatriumphosphat wurden 5 - 6 Tage nach der Applikation noch Spuren des Wirkstoffes im Urin gefunden (
Gaignage 1991a).
Pferd
Die Applikationsart (i.v., i.m. oder intraartikulär) von Dexamethasonnatriumphosphat bei Pferden und Ponys hatte keinen Einfluss auf die Ausscheidungsdauer des Steroids bzw. seiner Metaboliten (z.B. 11-Dehydroxydexamethason) im Urin (
Dumasia 1976a;
Chapman 1977a).
Die wiederholte lokale Applikation eines 0,1%igen Dexamethason-Präparates ins Auge (ungefähr 6,4 µg/kg) führt zu Serumkonzentrationen, die zwischen 0,1 und 0,49 ng/l liegen. 24 Stunden nach Therapieende liegt die Serumkonzentration unterhalb der Nachweisgrenze (0,06 ng/l). Im Urin kann Dexamethason in Konzentrationen bis zu 0,98 ng/l nachgewiesen werden (
Spiess 1999a). (Cave: Doping!)
Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit liegt nach oraler Applikation für alle therapeutisch wichtigen GK bei über 80% (
Hogger 2003a).
Beim Pferd wurde nach der oralen Applikation von 10 mg Dexamethason an drei aufeinanderfolgenden Tagen lediglich eine durchschnittliche Bioverfügbarkeit von 60% ± 19% festgestellt (
Cunningham 1996a).
Wirkungseintritt
Nach einer i.v. Injektion von Dexamethason als Alkohol bzw. einer i.m. Injektion von Dexamethason-21-Isosuccinat (je 0,05 mg/kg) bei Pferden wurde 2 Stunden nach der Applikation ein Absinken der Plasmahydrocortisonspiegel festgestellt (
Toutain 1984a).
Wie im Kapitel
Glukokortikoide - Pharmakologie beschrieben wird, ist der Wirkungseintritt auch von der Wirkstoffdosis abhängig. Bei sehr hohen Dosierungen ist schon innerhalb von Sekunden ein Effekt ersichtlich (
Behrend 1997a), der auf einer physiko-chemischen Interaktion mit der Zellmembran (Stabilisierung) beruht (
Reinhold 2000a).
Wirkungsdauer/ -maximum
Dexamethason gehört zu den langwirkenden GK. Nach der i.v. Applikation von Dexamethason (als Alkohol) beim Rind und Pferd wird die Wirkungsdauer mit ungefähr 72 Stunden angegeben (
Reding 1997a;
Toutain 1984a). Die maximale Cortisolsuppression nach einer einmaligen i.m. Injektion von 0,044 mg/kg bei gesunden adulten Pferden wurde nach 12 Stunden gemessen und dauerte 168 Stunden (
Slone 1983a).
Die Resorption kristalliner Depotinjektionen dauert bis zu 2 Wochen und länger und führt beim Rind zu einer bis zu 45 Tage dauernden Cortisolsuppression. Daher sollte man Dexamethason, insbesondere als kristalline Formulierung, nur einmal applizieren (
Ungemach 2003a).
Eliminationshalbwertszeiten
Hund
nach 0,1 mg/kg Dexamethason i.v.: 120 Minuten (
Toutain 1983a)
nach 0,1 mg/kg Dexamethason-21-Isosuccinat i.v.: 140 Minuten (
Toutain 1983a)
Pferd
nach 0,05 mg/kg Dexamethason i.v.: 53,3 ± 14,0 Minuten (
Toutain 1984a)
nach 0,05 mg/kg Dexamethason-21-Isosuccinat i.v.: 53,6 ± 17,08 Minuten (
Toutain 1984a)
nach 10 mg/Pferd Dexamethason p.o.: 4,36 ± 1,34 Stunden (
Cunningham 1996a)
Rind
nach 0,1 mg Dexamethason i.v.: 335 Minuten (
Toutain 1982a)
nach 0,1 mg Dexamethason i.m.: 396 Minuten (
Toutain 1982a)
nach 0,1 mg Dexamethason-21-Isosuccinat i.v.: 291 Minuten (
Toutain 1982a)
nach 0,1 mg Dexamethason-21-Isosuccinat i.m.: 368 Minuten (
Toutain 1982a)
nach 0,1 mg Dexamethasonnatriumphosphat i.v.: 328 Minuten (
Gaignage 1991a)
Kamel
nach 0,1 mg/kg Dexamethasonnatriumphosphat i.v.: 8,19 ± 1,71 Stunden (
Al Katheeri 2004a)
Verteilungsvolumen / AUC
Das Verteilungsvolumen von Dexamethason beträgt beim Hund und Rind 1,2 l/kg (
Ungemach 2003a;
Toutain 1982a). Bei Pferden wurde in einem Versuch nach einer einzelnen i.v. Injektion von 10 mg Dexamethason ein Verteilungsvolumen von 1,73 l/kg festgestellt. Ähnliche Werte wurden nach der oralen Applikation von 10 mg Dexamethason gemessen (
Cunningham 1996a).
Das Verteilungsvolumen beim Kamel nach einer intravenösen Applikation von 0,1 mg/kg Dexamethason liegt bei 0,86 ± 0,21 l/kg (
Al Katheeri 2004a).
Plasmaproteinbindung
Die Proteinbindung der stärker wirksamen synthetischen GK wie Dexamethason beträgt 80% (
Peets 1969a;
Barth 1994b;
Behrend 1995a).
Clearance
Nach der Verabreichung einer i.v. Dosis von 10 mg an acht Pferde wurde eine Clearance von 0,479 ± 0,064 l/kg/h bestimmt (
Cunningham 1996a).
Nachweiszeiten Doping Pferd
Dexamethason: |
- | 37,5 µg/kg i.m. (Azium®): | 36 h (1,5 Tage) (FEI 2006a) |
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Dexamethasonnatriumphosphat: |
- | 10 mg/Tier i.v. (Dexium-SP®): | 48 h (2 Tage) (FEI 2008a) |
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Dexamethason-21-isonicotinat: |
- | 48 µg/kg i.v. (Voren® Suspension): | mehr als 20 Tage; starke individuelle Schwankungen (Milewski 2006a) |
- | 48 µg/kg i.m. (Voren® Depot): | mehr als 38 Tage; starke individuelle Schwankungen (Milewski 2006a) |
Hinweis: | Individuelle Faktoren können zur Verlängerungen der angegebenen Zeiten führen: z.B. der pH-Wert des Urins (abhängig von Ernährung und Belastung), reduzierte Leberdurchblutung bei starker Belastung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, Wiederaufnahme von ausgeschiedenen Sustanzen mit dem Stroh, Dosiserhöhungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, sowie Krankheiten. Deshalb besteht keine Gewähr für negative Dopingkontrollen nach den angegebenen Nachweiszeiten (EHSLC 2006a)! |