Sedativum und Analgetikum für Pferde und Rinder
ATCvet-Code: QN05CM90
Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält:
Detomidini hydrochloridum: 10 mg
Conserv.: E 218 1 mg,
Natrii chloridum
Aqua ad injectabilia ad 1 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Medesedan enthält als Wirkstoff Detomidin, ein potenter und selektiver alpha-2-Rezeptor-Agonist mit sedativer und analgetischer Wirkung.
Der hauptsächliche Wirkungsmechanismus von Detomidin besteht in einer ausgeprägten Stimulation der zentralen alpha-2-Adrenozeptoren. Durch die Hemmung der noradrenalin-gesteuerten Übertragung von Nervenimpulsen im ZNS kommt es zu Sedation und Analgesie. Dauer und Intensität von Sedation und Analgesie hängen von der verabreichten Dosis ab. Die Sedation hält länger an als die analgetische Wirkung. Die analgetische Wirkung ist insbesondere viszeral sehr ausgeprägt. Daneben wirkt Detomidin auch auf periphere alpha-2-Rezeptoren und besitzt in hohen Dosen eine geringe Affinität zu den alpha-1-Adrenozeptoren.
Die Wirkung tritt beim Pferd innerhalb von fünf Minuten nach Injektion ein. Der Wirkungseintritt von Detomidin ist äusserlich an typischen Symptomen erkennbar: Die Erschlaffung der Skelettmuskulatur zeigt sich am Hängenlassen des Kopfes, der Lippen (Pferd), der Augenlider und an Gehunlust.
Detomidin bewirkt im Allgemeinen nicht eine Senkung, sondern eher eine Steigerung des Blutdrucks, was die Arzneimittelsicherheit beträchtlich erhöht. Bei therapeutischer Dosierung verfügt Detomidin über eine grosse Sicherheitsspanne.
Pharmakokinetik
Detomidin wird nach intramuskulärer Injektion rasch und vollständig resorbiert. Einer raschen und weitgehenden Verteilung in die Gewebe folgt eine Redistributionsphase mit anschliessender fast vollständiger Metabolisierung. Die Metaboliten werden vor allem mit dem Harn und auch mit dem Kot ausgeschieden.
Indikationen
Pferde und Rinder:
- | Sedation zur Erleichterung von klinischen Untersuchungen und Behandlungen (z.B. Endoskopie, rektale und gynäkologische Untersuchungen, Röntgen) sowie in Kombination mit Lokalanästhetika für kleinere chirurgische Eingriffe (z.B. Wundbehandlung, Zahnbehandlung, Exzision von Hauttumoren, Zitzenchirurgie). |
- | Zur Prämedikation vor Injektions- und Inhalationsnarkosen. |
- | Zur Aufrechterhaltung einer intravenösen Allgemeinanästhesie in Kombination mit Injektionsnarkotika. |
Pferde und Rinder
Pferd, Rind: Intramuskuläre oder langsame intravenöse Injektion.
Es wird empfohlen Pferde 12 Stunden vor der Anästhesie nicht mehr zu füttern. Mit der Wahl der verabreichten Dosierung werden Stärke und Dauer der Sedation und Analgesie bestimmt. Manche Tiere, vor allem Pferde, sprechen auf eine Dosierung von 10 mcg/kg KGW an. Medesedan kann in Kombination mit Butorphanol angewendet werden.
Dosis mcg/kg KGW | 20 - 40 | 40 - 80 |
ml/100 kg KGW | 0,2 - 0,4 | 0,4 - 0,8 |
Art der Wirkung | sedativ und analgetisch | sedativ und verlängert analgetisch |
Wirkungsbeginn | nach 3 ‑ 5 Min. | nach 2 - 5 Min. |
Wirkungsdauer | ½ - 1 Std. | ½ - 2 Std. |
Andere Wirkungen | leichtes Schwanken, kein Niedergehen | Schwanken, Schwitzen, Haarsträuben, Muskelzuckungen, meist kein Niedergehen |
Für Tiere, die weniger als ein halbes Jahr alt sind oder sich in schlechtem Allgemeinzustand befinden und für ältere Tiere sollte eine geringere als die in der Tabelle angegebene Dosierung verwendet werden. Nervöse erwachsene Tiere hingegen erfordern eine höhere Dosierung. Wenn die Stärke der Sedation nicht genügt, kann nachdosiert werden, und zwar darf maximal noch einmal die bereits vorher gegebene Dosis verabreicht werden. Bei niedrigerer Dosierung ist die analgetische Wirkung nach intravenöser Injektion ausgeprägter und zuverlässiger.
Allgemein-Anästhesie: Aufgrund der synergistischen Wirkung von Detomidin mit Anästhetika kann die empfohlene Dosierung derselben um die Hälfte oder mehr reduziert werden.
Es wird empfohlen, den geplanten Eingriff 10 - 15 Minuten nach der Medesedan-Applikation vorzunehmen.
Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen und Gegenmittel)
Im Falle einer Überdosierung kann es zu verstärktem Auftreten von kardiorespiratorischen Effekten kommen. Diese können durch Atropin gemildert werden. Die Wirkung von Detomidin lässt sich durch einen spezifischen alpha-2-Rezeptor-Antagonisten aufheben.
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Das Arzneimittel soll nicht bei trächtigen Pferden angewendet werden. Medesedan soll nicht zusammen mit sympathomimetischen Aminen sowie i.v.-verabreichten Sulfonamid/Trimethoprim-Kombinationen angewendet werden.
Nicht anwenden bei Pferden mit vorbestehenden AV-Blocks, schwerwiegender Coronarinsuffizienz, respiratorischen Erkrankungen oder chronischem Nierenversagen.
Die Kombination mit Butorphanol darf bei Pferden mit Kolik nicht angewendet werden. Ebenso sollte bei Pferden mit durchgemachten Leberkrankheiten oder Herzrhythmusstörungen auf die Kombination Medesedan/Butorphanol verzichtet werden.
Vorsichtsmassnahmen
Medesedan darf nicht zusammen mit anderen Präparaten in der Mischspritze verabreicht werden.
Bei Gebrauch von Medesedan sind die üblichen Sicherheitsvorkehrungen (bei Pferden z.B. gegen das Ausschlagen) zu empfehlen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die Behandlung sollte bedacht werden, dass die Tiere bei Beginn der Wirkung schwanken und dass Pferde rasch ihren Kopf hängen lassen können. Vor allem junge Tiere versuchen, sich niederzulegen.
Wasser und Futter sollte den Tieren nicht gegeben werden, bis die Wirkung vorüber ist.
Unerwünschte Wirkungen
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
Da Detomidin auch auf periphere alpha-2-Rezeptoren wirkt, können vorübergehend kardiovaskuläre und respiratorische Effekte beobachtet werden: Initial kann es aufgrund einer peripheren Vasokonstriktion zum Blutdruckanstieg kommen, gefolgt von einer Bradykardie, die durch einen AV-Block ersten oder zweiten Grades begleitet sein kann. Die Atemfrequenz kehrt nach einer anfänglichen geringgradigen Abnahme wieder zum Ausgangswert oder leicht darüber zurück.
In höheren Dosierungen entfaltet Detomidin sympathomimetische Eigenschaften. Das schliesst kurzdauernde Effekte, wie z.B. Piloerektion, teilweise Penisvorfall, Salivation und Schwitzen mit ein.
Detomidin kann eine Ataxie und gelegentlich ein leichtes Muskelzittern bewirken. Beim Rind kann aufgrund einer Hemmung der Pansenmotorik eine leichte Tympanie auftreten. Es kann zu einem vorübergehenden Blutzuckeranstieg und einem damit verbundenen diuretischen Effekt kommen.
Wie mit anderen Sedativa können in Einzelfällen paradoxe Reaktionen (Erregungen) auftreten.
Pferd, Rind:
Essbares Gewebe: | 1 Tag |
Milch (Rind): | 3 Tage |
Wechselwirkungen
Detomidin verstärkt die Wirkungen anderer Sedativa und Anästhetika. Aufgrund der synergistischen Wirkung von Detomidin mit Injektions- und Inhalations-Anästhetika kann die dort empfohlene Dosis um die Hälfte oder mehr reduziert werden.
Es wurden keine Wechselwirkungen mit Lokalanästhetika beobachtet.
Sonstige Hinweise
Nicht über 30° C lagern.
Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung mit "Exp" bezeichneten Datum verwendet werden.
Aufbrauchfrist nach erster Entnahme: 28 Tage.
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Packungen
Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung
Durchstechflasche mit 20 ml Injektionslösung
Abgabekategorie: A
Hersteller
CP-Pharma Handelsgesellschaft mbH, D-Burgdorf
Swissmedic Nr. 58'444
Informationsstand: 07/2022
Dieser Text ist behördlich genehmigt.