1 | BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS |
2 | QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG |
Wirkstoff: | |
Xylazin | 20 mg |
als Xylazinhydrochlorid | 23,32 mg |
Sonstiger Bestandteil: | |
Methyl-4-hydroxybenzoat (E218) | 1,5 mg |
3 | DARREICHUNGSFORM |
4 | KLINISCHE ANGABEN |
4.1 | Zieltierart(en) |
4.2 | Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en) |
4.3 | Gegenanzeigen |
● | Lungen- und Herzerkrankungen, insbesondere ventrikuläre Arrhythmien |
● | Eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion |
● | Anwendung in Verbindung mit sympathomimetischen Arzneimitteln wie Epinephrin (Adrenalin) |
● | Krampfneigung |
● | Hypotension, Schock |
● | Kälber mit einem Alter unter 1 Woche, Fohlen mit einem Alter unter 2 Wochen und Katzen- und Hundewelpen mit einem Alter unter 6 Wochen |
● | Diabetes mellitus |
● | Verdacht auf Schlundverstopfung |
● | Magendrehung u.a. gastrointestinalen Obstruktionen. |
4.4 | Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart |
- | Rinder sind besonders empfindlich gegenüber Xylazin. Obwohl sie normalerweise nach niedrigen Dosen stehen bleiben, legen sich einige Tiere auch nieder. Nach Verabreichung der höchsten empfohlenen Dosierung legen sich die meisten Tiere hin und einige fallen in Seitenlage. |
- | Um gelegentlich auftretende Pansenaufgasung bei liegenden Rindern zu vermeiden, sollten diese in Sternallage gehalten werden. Zur Vermeidung von Futter- oder Speichelaspiration sind Kopf und Hals tief zu lagern. |
- | Nach Injektion von Xylazin kann die Vormagenmotorik sistieren, was zu Aufgasung führen kann. Eine mehrstündige Nahrungs- und Wasserkarenz vor Anwendung von Xylazin wird empfohlen. |
- | Bei Rindern bleibt die Fähigkeit zum Wiederkauen, Husten und Schlucken erhalten, wird aber während der Sedation vermindert. Deswegen sollten Rinder in der Erholungsphase engmaschig überwacht und in sternaler Lage gehalten werden. |
- | Lebensbedrohende Wirkungen (Atem- und Kreislaufversagen) können nach intramuskulären Dosierungen von über 0,5 mg/kg Körpergewicht auftreten. Die Einhaltung einer genauen Dosierung ist somit erforderlich. |
- | Xylazin löst häufig Erbrechen innerhalb von 3 - 5 Minuten nach Applikation aus. Es wird empfohlen, Hunde und Katzen 12 Stunden vor der Operation fasten zu lassen; Trinkwasser kann während dieser Zeit unbegrenzt angeboten werden. |
- | Xylazin hemmt die normale Darmmotorik. Daher ist die Sedation mit Xylazin bei einer radiologischen Untersuchung des oberen Verdauungstraktes nicht anzuraten, da es eine Aufgasung des Magen-Darmtraktes unterstützt und eine Interpretation der Befunde erschwert. |
- | Brachycephale Rassen mit Erkrankungen oder Fehlfunktionen der Atemwege können eine lebensbedrohende Atemnot entwickeln. |
- | Die Dosierung sollte immer so niedrig wie möglich gehalten werden. |
- | Xylazin hemmt die Motilität des Caecums und des Dickdarms für 20 bis 30 Minuten. Die Verwendung von Xylazin sollte bei Pferden mit Funktionsstörungen des Blinddarms vermieden werden. |
- | Pferde sollten 12 Stunden vor einer Kurz- oder Inhalationsnarkose mit Ablegen gefastet werden. |
- | Da sich Pferde nach Xylazin-Gabe nur widerstrebend bewegen, sollte die Applikation, wenn möglich immer an dem Ort der Untersuchung/Behandlung stattfinden. |
- | Xylazin bewirkt Ataxien unterschiedlichen Grades. Deshalb ist Xylazin beim Pferd bei Manipulationen an den unteren Extremitäten oder Kastrationen im Stehen mit Vorsicht zu verwenden. |
- | Vorsicht bei der Anwendung von Xylazin bei an Hufrehe erkrankten Pferden. |
- | Pferde mit Erkrankungen der Atemwege können Atemnot entwickeln. |
4.5 | Besondere Warnhinweise für die Anwendung |
● | Die Tiere sollten in einer ruhigen Umgebung gehalten werden, da sie auf externe Stimuli reagieren können. Intraarterielle Injektionen sind zu vermeiden. |
● | Ältere und kranke sowie vor der Behandlung starker körperlicher Anstrengung ausgesetzte Tiere reagieren empfindlicher auf Xylazin, wohingegen wenig domestizierte, nervöse oder stark erregte Tiere eine etwas höhere Dosis benötigen. |
● | Die Kombination mit morphinartigen Analgetika verstärkt die Wirkung von Xylazin. |
● | Xylazin sollte bei dehydrierten Tieren nur vorsichtig eingesetzt werden. |
● | Die empfohlene Dosis sollte nicht überschritten werden. |
● | Nach Anwendung des Produktes sollten die Tiere bis zur gewünschten Sedationstiefe an einem ruhigen Ort gehalten werden. |
● | Die Tiere sollten bei einer Umgebungstemperatur von über 25°C gekühlt und bei niedrigen Temperaturen gewärmt werden. |
● | Bei schmerzhaften Eingriffen ist Xylazin immer in Kombination mit Lokalanästhetika oder einer Allgemeinanästhesie anzuwenden. |
● | Die Anwendung von Xylazin ruft unterschiedlich stark ausgeprägte Ataxien hervor. |
● | Bis zum vollständigen Nachlassen der Wirkung sollen die Tiere einzeln gehalten und sorgfältig überwacht werden (z.B. Überprüfung der Atem- und Herz-/Kreislauffunktion auch in der postoperativen Phase). |
● | Zur Anwendung bei Jungtieren siehe unter 'Gegenanzeigen'. Die Anwendung von Xylazin bei Jungtieren unter dieser Altersgrenze soll nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Bewertung durch die behandelnde Tierärztin / den behandelnden Tierarzt erfolgen. |
● | Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Wirkstoffen zur Prämedikation oder mit Anästhetika soll nur nach einer Nutzen-/Risikoanalyse erfolgen. Diese Bewertung soll unter Berücksichtigung der Zusammensetzung der Arzneimittel, deren Dosis und der Art des chirurgischen Eingriffes erfolgen. Je nach Art der Anästhesie können deutliche Änderungen der empfohlenen einzelnen Dosierungen der gleichzeitig eingesetzten Arzneimittel erforderlich werden. |
● | Die Verabreichung von Ketamin sollte erst nach der Ausbildung der Sedation nach der Applikation von Rompun 2% erfolgen. |
4.6 | Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere) |
● | Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen) |
● | Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren) |
● | Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren) |
● | Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10 000 behandelten Tieren) |
● | Sehr selten (weniger als 1 von 10 000 behandelten Tieren, einschliesslich Einzelfallberichte). |
4.7 | Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode |
4.8 | Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen |
4.9 |
Dosis | mg/kg | ml/100 kg | ml/500 kg |
I | 0,05 | 0,25 | 1,2 |
II | 0,1 | 0,5 | 2,5 |
III* | 0,2 | 1,0 | 5,0 |
IV* | 0,3 | 1,5 | 7,5 |
Dosis | mg/kg | ml/100 kg | ml/500 kg |
I | 0,016-0,024 | 0,08-0,12 | 0,4-0,6 |
II | 0,034-0,05 | 0,17-0,25 | 0,85-1,25 |
III* | 0,066-0,10 | 0,33-0,5 | 1,65-2,5 |
Dosis I: | deutliche Sedation und Analgesie für kleinere Eingriffe. |
Dosis II: | mittelstarke Sedation, Analgesie und Muskelrelaxation, ausreichend für kleinere chirurgische Eingriffe. |
Dosis III: | kräftige Ausbildung aller Effekte, geeignet für grössere chirurgische Eingriffe. Standvermögen meist nicht mehr erhalten. |
Dosis IV: | länger anhaltende Sedation und intensive Muskelrelaxation für Sonderfälle (Dosis III und IV möglichst nur nach vorherigem mehrstündigen Futterentzug). |
A. | Operation am stehenden Tier (kleinere und kurze Eingriffe) |
● | 3-4 ml Rompun und 2-3 ml l-Polamivet je 100 kg KGW i.v. |
● | Beide Präparate können gleichzeitig injiziert werden. |
B. | Für Operationen am liegenden Tier als Prämedikation vor einer Allgemeinanästhesie |
1. | Rompun/Ketamine (Kurzzeitnarkose) |
● | 5 ml Rompun und 200 mg Ketamin je 100 kg KGW i.v. |
● | Ketamin 2 Min. nach Rompun. |
● | Wirkungsdauer: 20-25 Min. |
● | Erholung nach 30 Min. |
● | Nachdosierung der halben Dosis in der Mischspritze ist möglich. |
2. | Rompun/Barbiturate |
a. | Kurzzeitnarkose; 10-20 Min.-Eingriffe |
5 ml Rompun/100 kg KGW und nach 3 bis 5 Min. 6-8 mg/kg Kurzzeitbarbiturate i.v. (z.B. Thiopental). | |
b. | grössere Operationen über 30 Min. |
5 ml Rompun plus Kombination Guaifenesin 10-12 g und 0,5 g Thiopental je 100 kg KGW. Die Guaifenesin/Thiopental-Lösung ist schnell als Infusion zu verabreichen. Guaifenesin passiert die Placentaschranke! |
3. | Inhalationsnarkose mit Isofluran |
● | 4 ml Rompun/100 kg KGW i.v. und nach dem Ablegen. |
● | Intubationsnarkose nach Wirkung. |
1. | Rompun/l-Polamivet |
● | 1 ml Rompun i.m./10 kg KGW und ca. 1,5-2,0 ml l-Polamivet i.m. |
● | Vorsichtiges Nachdosieren von l-Polamivet bei längeren Operationen gemäss Wirkung mit niedrigen Dosierungen möglich. |
2. | Rompun/Barbiturate |
● | 0,5-1 ml i.m. mit Atropin-Prämedikation. |
● | Barbituratdosierung nach Wirkung mit Dosisverringerung auf etwa 1/3 bis 1/4. |
3. | Rompun/Ketamin |
● | 1 ml Rompun/10 kg und 60-100 mg Ketamin/10 kg. |
1. | Rompun/Ketamin |
● | 0,1 ml Rompun/kg und 5-15 mg Ketamin/kg. |
2. | Rompun/Barbiturate |
● | Die Einleitung der Narkose sollte erst nach vollständiger Ausbildung der Sedation erfolgen. Vorteilhaft ist Prämedikation mit Atropinsulfat. |
● | Die Barbituratdosis verringert sich unter Rompun-Prämedikation auf 1/3 bis 1/4. |
● | Intravenöse Barbituratapplikation muss langsam und nach Wirkung erfolgen. |
3. | Rompun/Isofluran |
● | Intubations- oder Inhalationsnarkose - auch zur Verlängerung einer Barbituratnarkose. |
4.10 | Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich |
● | 4-Aminopyridine (Hund, Pferd,) |
● | Yohimbin (Hund, Katze, Pferd,) |
● | Doxapram (Hund, Pferd, Rind) |
● | Tolazolin (Hund) |
4.11 |
5 | PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN |
5.1 | Pharmakodynamische Eigenschaften |
5.2 | Angaben zur Pharmakokinetik |
5.3 | Umweltverträglichkeit |
6 | PHARMAZEUTISCHE ANGABEN |
6.1 | Verzeichnis der sonstigen Bestandteile |
6.2 | Wesentliche Inkompatibilitäten |
6.3 | Dauer der Haltbarkeit |
6.4 | Besondere Lagerungshinweise |
6.5 | Art und Beschaffenheit des Behältnisses |
6.6 | Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle |
7 | ZULASSUNGSINHABERIN |
8 | ZULASSUNGSNUMMER(N) |
9 | DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / ERNEUERUNG DER ZULASSUNG |
Datum der Erstzulassung: | 07.08.1970 |
Datum der letzten Erneuerung: | 28.08.2023 |
10 | STAND DER INFORMATION |
Dieser Text ist behördlich genehmigt.