Clostridiosen: Rauschbrand (Pararauschbrand)
Wichtige Hinweise
Bedeutung
● | weltweite Verbreitung |
● | in der Schweiz besonders Sömmerungstiere auf Alpen |
● | saisonales Auftreten vor allem in den Sommermonaten |
● | typische Rauschbrandgebiete in der Schweiz: Berner Oberland, Freiburger Alpen, Jura sowie in den Kantonen Schwyz, Luzern, St. Gallen, Waadt und Wallis |
Veterinäradministrative Massnahmen
● | zu überwachende Tierseuche |
● | Meldepflicht |
● | Schlachttierkörper genussuntauglich |
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren
Erreger
Clostridium chauvoei (Rauschbrand) und Clostridium septicum (Pararauschbrand)
● |
allgemeine Eigenschaften s. "Clostridiosen: Übersicht" |
● |
vegetative Formen bilden nekrotisierende Alpha-Toxine |
● |
Sporen können aufgrund ihrer hohen Tenazität Boden und Futterflächen jahrelang kontaminieren (Weidekrankheit) |
Krankheitsbild
● |
häufig Jungrinder im Alter zwischen 6 und 24 Monaten betroffen |
● |
schwere Allgemeinstörung mit hohem Fieber |
● |
akute emphysematöse, hämorrhagische Schwellungen der Muskulatur v.a. Muskelpartien von Extremitäten und Rumpf, Myositis |
● |
Palpation der betroffenen Lokalisationen ergibt knisterndes Geräusch (Gasödem) |
● |
Schwellungen an der Oberfläche werden schnell kalt und unempfindlich |
● |
Septikämie als Spätstadium möglich |
Diagnose / Tests
● | klinisch und pathologisch-anatomisch aufgrund der charakteristischen Veränderungen |
● | kultureller Erregernachweis |
Impfleitlinien
Impfung
● | In Gebieten, in denen Rauschbrandfälle in der Vergangenheit aufgetreten sind, wird eine Impfung empfohlen. |
● | häufig von den Sömmerungsbetrieben vorausgesetzt |
Situation in der Schweiz:
In der Schweiz ist ein Impfstoff gegen Rauschbrand zugelassen, der allerdings den Schweizer Bedingungen nicht gut entspricht. Praktisch alle Rinder, welche in der Schweiz geimpft werden, sind Sömmerungstiere. Die Impfung muss somit aus organisatorischen Gründen spätestens Mitte April/Anfangs Mai abgeschlossen sein. Da diese Impfung zweimal gemacht werden muss, wird es zeitlich eng. Der Schutz der Immunisierung wird auf maximal sechs Monate angegeben, was sehr knapp bemessen ist. Die Impfung wird zudem im ersten und zweiten Trächtigkeitstrimester nicht empfohlen, doch der grösste Teil der zu impfenden Rinder befindet sich in diesen Trächtigkeitsstadien.
Tabelle 6: Zugelassener Impfstoff und Impfschema gegen Rauschbrand in der Schweiz
Handelsname | Antigen | Impfstoff-typ | Anwendung | Vertrieb |
Bovilis Bravoxin 10 | C. perfringens (Typ A, B, C, D), Toxoide von C. perfringens (α, β, ε), C. chauvoei, Toxoide von C. novyi, C. septicum, C. tetani, C. sordellii und C. haemolyticum | Inaktiviert / Toxoidimpfstoff | Rind: 2 ml s. c., Schaf: 1 ml s. c., Zweimal im Abstand von 4 bis 6 Wochen, Wiederholungsimpfung zur passiven Immunisierung der Kälber und Lämmer möglich; nach Grundimmunisierung 8 bis 2 Wochen vor der Geburt eine Wiederholungsimpfung, häufig beschriebene Nebenwirkungen sind lokale Schwellungen oder Verhärtungen | MSD Animal Health GmbH |