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Dicrocoelium dendriticum (Kleiner Leberegel, Lanzettegel)

Wichtige Grundlagen

Die Dicrocoeliose gilt als die relevanteste Parasitose der Neuweltkameliden in der Schweiz.
Sie kann schwerwiegende Symptome und bei unbehandelten Tieren den Tod verursachen.

Der koproskopische Nachweis kann wegen häufig intermittierender oder tiefer Eiausscheidung problematisch sein.

Aufgrund der Zwischenwirte (eine Landschnecke und eine Ameise) ist die Elimination dieses Parasiten nicht möglich. Ziel des Parasitenmanagements ist es daher, den Infektionsdruck möglichst tief zu halten. Massnahmen sollen auf die Gegebenheiten des Betriebes angepasst werden und beinhalten Früherkennung und rechtzeitiges Durchführen von Behandlungen.


Tipp

Eine antiparasitäre Behandlung sollte nur nach einem Parasitennachweis erfolgen. Das Parasitenmanagement soll auf die Herde individuell abgestimmt werden, unter Berücksichtigung von Haltungsstrukturen und Herdenzusammensetzung. Der/die für das Parasitenmanagement zuständige Tierarzt/-ärztin sollte über detaillierte Kenntnisse zur epidemiologischen Situation im Bestand verfügen.

 
Empfohlene Antiparasitika
  • Praziquantel (Tierarzneimittel)
    • Die handelsübliche Konzentration von Praziquantel in Präparaten ist nicht geeignet für die Behandlung von Neuweltkameliden mit der benötigten Dosis, da diese keine so grossen Volumina schlucken können. Daher empfiehlt es sich, eine orale Paste als formula magistralis herstellen zu lassen. (Bitte beachten Sie dazu die aktuellen Gesetzesbestimmungen.)
    • Anwendung / Dosierung: 50 mg/kg KGW, p.o., einmalig

Bitte beachten Sie die jeweiligen Hinweise zu den besonderen Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle in der Arzneimittelinformation des verwendeten Präparates.

 
Weitere Massnahmen
  • Vermeiden von Grasen am frühen Morgen oder späten Abend
  • Reduktion der Anzahl von Zwischenwirten (Schnecken und Ameisen) durch die Haltung von Hühnern, Truthähnen, Enten oder Gänsen.
  • Reduktion der Aufnahme infizierter Ameisen: Abdecken der Umgebung von Ameisennestern mit Ästen und Zweigen (1 m um das Nest)
  • Wirksamkeitskontrollen der Anthelminthika (McMaster)
  • Mindestens 1 × pro Woche, besser 1 × täglich Kot auf der Weide aufsammeln
  • Regelmässig Körpergewicht kontrollieren (mittels Wägen oder Körperkonditionsbeurteilung)
  • Regelmässige Kotuntersuchungen: Einzel- und/oder Sammelkotproben zwei- bis viermal pro Jahr
  • Quarantänemassnahmen bei Neuzugängen: Immer Kotuntersuchung und Behandlung mit Erfolgskontrolle bevor Tiere in den Bestand integriert werden
 
Resistenz-Situation

Zum Vorkommen von Anthelminthika-Resistenzen bei Neuweltkameliden in Zentral- und Westeuropa ist nicht ausreichend Literatur vorhanden. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass die bei anderen Wirtstierarten vorkommenden Resistenzen auch bei Neuweltkameliden auftreten.

Bei Verdacht auf mangelnde Wirksamkeit oder Resistenzen ist die Wirksamkeitsprüfung mittels McMaster Methode empfohlen.

 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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