Die Diagnose basiert auf der Anamnese und der klinischen Symptomatik. Der Nachweis von Infektionserregern in Abstrichen/Sekreten der oberen Atemwege ist wenig aussagekräftig, da viele der obengenannten Erreger auch bei asymptomatischen Hunden isoliert werden können. Bei Anzeichen einer Pneumonie (z.B. verschärfte Atemgeräusche, Tachypnoe oder Dyspnoe) sind Röntgenuntersuchungen des Thorax indiziert. Bei klinischen oder radiologischen Anzeichen einer Beteiligung der unteren Atemwege (Pneumonie oder Bronchopneumonie) gelten die dort aufgeführten Empfehlungen für die Aufarbeitung und Behandlung (siehe Bakterielle Pneumonie). Bei chronischem Husten sollte eine weiterführende Aufarbeitung stattfinden.
Die canine Tracheobronchitis ist in den meisten Fällen eine selbst-limitierende Erkrankung, bei der das Allgemeinbefinden und der Appetit nicht gestört sind. Die Erkrankung hat häufig eine virale Komponente, welche mit Antibiotika nicht adressiert werden kann. Eine Antibiotikatherapie in den meisten Fällen nicht indiziert. Husten per se ist keine Indikation für eine Antibiotikatherapie. Eine Antibiotikatherapie ist nur indiziert bei deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Fieber oder Hinweise auf eine Beteiligung der unteren Atemwege (Pneumonie oder Bronchopneumonie).
Canine Infektiöse Tracheobronchitis (Zwingerhusten-Komplex) | |||
Zu beachten | Eine Antibiotikatherapie ist in den meisten Fällen nicht indiziert. Eine Antibiotikatherapie ist nur indiziert bei deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Fieber oder Hinweise auf eine Beteiligung der unteren Atemwege (Pneumonie oder Bronchopneumonie). | ||
Priorisierung/Antibiotika | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkungen |
First line | |||
Doxycyclin | 5 mg/kg 2 × tgl. oder 10 mg/ kg 1 × tgl. p.o. | 7 - 10 Tage | Kann bei Welpen > 4 Wochen eingesetzt werden ohne Verfärbung des Zahnschmelzes. Wirkt auch gegen Mycoplasma spp. und Bordetella bronchiseptica |
Second line | |||
Amoxicillin/Clavulansäure | 12,5-20 mg/kg 2 - 3 × tgl. p.o. oder i.v. | 7 - 10 Tage | Manche Isolate von B. bronchiseptica und alle Mycoplasma spp. sind gegen Amoxicillin-Clavulansäure resistent. |
Nicht untersucht
Impfstoffe gegen das Canine Parainfluenzavirus, das Canine Adenovirus-2 und gegen Bordetella bronchiseptica sind in Europa verfügbar. Die Impfungen schützen nicht vor Infektion und Ausscheidung der Erreger, sie mildern jedoch die Symptome einer Infektion. Die Impfung gegen das Canine Adenovirus-2 gilt als Core-Komponente und sollte bei jedem Hund unabhängig vom Expositionsrisiko verabreicht werden, da sie zusätzlich einen Schutz gegen Infektionen mit dem Caninen Adenovirus-1 (Erreger der Hepatitis contagiosa canis) induziert. Die Impfung gegen das canine Parainfluenzavirus ist in meisten mulitvalenten Impfstoffen enthalten und fast alle Hunde in der Schweiz gelten als exponiert. Impfstoffe zur intranasalen Immunisierung gegen B. bronchiseptica und das canine Parainfluenzavirus und zur oralen Immunisierung gegen B. bronchiseptica stehen in der Schweiz zur Verfügung. Diese Impfstoffe sind bei Hunden mit erhöhtem Expositionsrisiko empfohlen. Bezüglich Impfschema sei auf die Impfempfehlungen der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (www.svk-amspa.ch) verwiesen.
Andere Therapien wie Ruhighaltung, Antitussiva, Inhalationstherapie und Luftbefeuchtung werden im Allgemeinen empfohlen.