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Akute Toxizität

Die Toxizität des Teebaumöls ist mit der anderer terpenhaltiger ätherischer Öle (z.B. Eukalyptusöl) vergleichbar. Katzen sind aufgrund geringerer Glukuronidierungsfähigkeit und intensiveren Putzverhalten empfindlicher als Hunde (Bischoff 1998a).
Die lipohile Natur des Teebaumöls und seine Fähigkeit die Haut zu penetrieren können die Toxizität erhöhen (Carson 1995a). Insbesondere die gemeinsame Applikation mit organischen Lösungsmittel (z.B. Isopropanol oder Ethanol), welche Lipide vom Stratum corneum der Haut entfernen, führt zu einer beschleunigten dermalen Penetration (Villar 1994a).
 

LD50

Ratte:oral 1,9 ml/kg
 

Symptome einer Teebaumölintoxikation

Teebaumölintoxikationen wurden bei Menschen, Ratten, Hunden und Katzen dokumentiert.
 
Mensch:Die meisten Patienten zeigen Symptome einer zentralnervösen Dämpfung, wie z.B. Konfusion, Desorientierung, Inkoordination, teilweiser Bewusstseinsverlust, Halluzinationen und Koma. Auch Hautausschläge und Diarrhoe wurden beobachtet (Jacobs 1994a; Bischoff 1998a).
  
Ratte:Die orale Verabreichung von Teebaumöl an Ratten führte zu Schleimhautirritationen, Dyspnoe und Koma (Carson 1993b)
  
Hund/Katze:Schwäche, Abgeschlagenheit, Inkoordination, Erbrechen, Ataxie und Tremor sind häufige Symptome. Diese treten in der Regel kurze Zeit (Minuten, meist jedoch 2 - 8 Stunden) nach der Behandlung auf (Bischoff 1998a; Villar 1994a; Nicholson 1995b).
  
Kaninchen:Bei der topischen Anwendung von Dosen bis zu 2 g/kg konnte keine dermale Toxizität festgestellt werden (Carson 1993b).
  
Nymphensittich:30 Minuten nach der topischen Applikation treten Erbrechen und Krämpfe auf. Später kommen Koma, Bradypnoe sowie eine schwere Schädigung der Leber hinzu. An der Applikationsstelle kann es zu einer Hyperämie kommen (Vetere 2020a).
 

Diagnose

Die Diagnose kann häufig aufgrund der Vorgeschichte gestellt werden. In den meisten Fällen weisen die Tiere den typisch stechenden Geruch des Teebaumöls auf. Zur Bestätigung der Diagnose kann im Urin das Terpinen-4-ol nachgewiesen werden (Bischoff 1998a).
 

Therapie

Es gibt kein spezifisches Antidot bei Teebaumölvergiftungen. Die Therapie besteht in der Vermeidung weiterer Giftresorption, allgemeinen Entgiftungsmassnahmen und unterstützender Therapie.
Ein Bad mit milden Detergenzien verhindert weitere dermale Ölresorption und orale Aufnahme durch die Fellpflege. Aktivkohle und saline Abführmittel sorgen für Öladsorption und schnellen Transport durch den Gastrointestinaltrakt. Herz- und Atemfrequenz, Körpertemperatur, Flüssigkeitshaushalt und Serumelektrolyte sollten überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden. Die Prognose ist bei ansonsten gesunden Tieren gut (Bischoff 1998a; Villar 1994a).
 

Fallberichte

Intoxikation von 3 Angorakatzen

Vorbericht:Die Katzen wurden aufgrund starken Flohbefalls vom Besitzer geschoren und mit ca. 20 ml (pro Katze) einer 100%igen Teebaumöllösung behandelt.
  
Symptome:Katze 1: nach ca. 5 Stunden Hypothermie und Inkoordination
Katze 2: etwas später Koma, schwere Hypothermie und hochgradige Dehydration
Katze 3: nervös, leichte Ataxie, Zittern
  
Labor:Erhöhung der Leberenzyme, Leukozytose mit Neutrophilie
  
Therapie:Waschen mit warmen Wasser und milden Detergenzien, Aktivkohle per os, Dexamethason, intravenöse Flüssigkeit, Wärmelampe
  
Verlauf:Katze 1 und 3 erholten sich innerhalb von 48 Stunden vollständig, Katze 2 verstarb nach anfänglicher Besserung am 3. Tag (Bischoff 1998a).
 

Intoxikation eines Nymphensittichs

Vorbericht:ein 1 Jahr alter, 80 Gramm schwerer, männlicher Nymphensittich erhielt 3 Tropfen Teebaumöl direkt auf die Haut appliziert.
  
Symptome:innerhalb von 30 Minuten Erbrechen und Krämpfe, gefolgt von Koma und einer niedrigen Atemfrequenz (36 Atemzüge/Minute)
  
Labor:schwere Schädigung der Leber, leichtgradig erhöhte Nierenwerte
  
Therapie:warme Umgebung, Sauerstoff, Ringer-Lösung (50 ml/kg s.c.), Vitamin B12
  
Verlauf:nach 48 Stunden konnte der Patient in klinisch stabilem Zustand entlassen werden (Vetere 2020a).
 

Chronische Toxizität

Teebaumöl ist nicht mutagen (Carson 1993b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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