HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!
Chassot AG
Plasmafusin ad us. vet.[V], Elektrolyt-Konzentrat-Lösung
Elektrolyt-Konzentrat
ATCvet-Code: QB05
Zusammensetzung
Natrium chloratum 5,2 g, Natrium aceticum 3 H
2O 5 g, Natrium lacticum 2,5 g, Kalium aceticum 1 g, Calcium chloratum 6 H
2O 0,54 g, Magnesium chloratum 6 H
2O 0,3 g, Glucosum anhydricum 45,46 g (Glucosum monohydratum 50 g)
Die 1:10 verdünnte Gebrauchslösung von PLASMAFUSIN enthält in 5%iger Glucoselösung pro 1000 ml:
Na
+ 148,0 mmol, K
+ 10,2 mmol, Ca
++ 2,45 mmol, Mg
++ 1,5 mmol, Cl
- 96,9 mmol, Acetat 46,9 mmol, Lactat 22,3 mmol, Aqua pro ini. ad 100 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Zielspezies
Wiederkäuer, Pferd, Schwein, Hund, Katze
Eigenschaften / Wirkungen
Störungen im Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Organismus führen zwangsläufig zu Störungen im gesamten Stoffwechsel des Organismus, da seine Funktionsabläufe an einen engen pH-Bereich und an bestimmte osmotische Bedingungen gebunden sind und nur in wässeriger Phase ablaufen. Die Konstanterhaltung des osmotischen Drucks im Blut innerhalb enger Grenzen, die Isotonie, wird zu über 90% durch die Beteiligung der Mineralstoffe ermöglicht, von denen das NaCl mit rund 330 mg Na und 390 mg Cl pro 100 ml Serum den weitaus grössten Anteil stellt. Die Alkalien Na und K ermöglichen als Träger der wichtigsten Pufferungsart im Blut, der Bicarbonatpufferung, die Isohydrie des Organismus, wodurch chemische Reaktionen wie die Enzymreaktionen physiologisch optimal ablaufen können. Auch die Funktionstüchtigkeit des Blut- und Lymphkreislaufs ist an ein bestimmtes Flüssigkeitsvolumen gebunden, bei dessen Unterschreitung infolge steigender Viskosität ein ausreichender Gas- und Stofftransport zu und von den Geweben nicht mehr gewährleistet und damit die einwandfreie Funktion der einzelnen Gewebe und Organe gefährdet ist.
Störungen im Elektrolyt- und Wasserhaushalt treten bei verschiedensten akuten und chronischen Krankheitszuständen auf, die durch unzureichende Aufnahme infolge von Inappetenz, durch mangelhafte Resorption oder durch erhöhte Verluste infolge gestörter Funktion des Magen-Darm-Kanals oder der Nieren ausgelöst werden. Diese sind besonders gravierend bei den schweren Diarrhoeen der Jungtiere, bei denen es aufgrund einer Enteritis catarrhalis acuta bei starker Hypersekretion der Mucosa zu grossen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kommt. Die Zufuhr von Elektrolyten und Wasser bei derartigen Störungen ermöglicht dem Organismus die Rückkehr zu geordneten Funktionsabläufen und damit die raschere Überwindung der Krankheit. Im Falle der schweren Jungtier-Diarrhoeen wirkt diese Substitutionstherapie oft lebensrettend. Der hohe Anteil an Na-Acetat und Na-Lactat im Plasmafusin fördert zusätzlich die Überwindung der Azidose im Organismus, wie sie gerade bei Diarrhoeen ausgeprägt auftritt. Von Bedeutung bei der Therapie chronischer Krankheiten ist auch der Glucoseanteil im Plasmafusin, da die Glucose dem geschwächten Organismus als sofortiger Energielieferant zur Verfügung steht und so seine Funktionsfähigkeit ebenfalls fördert.
Indikationen
Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes mit und ohne Exsikkose, speziell bei Diarrhoe des Kalbes sowie anderer Jungtiere. Starke akute und chronische Diarrhoeen infektiöser, parasitärer oder anderer Genese als Substitutionstherapie (oft lebensrettend bei Jungtieren!) in Ergänzung zur kausalen und symptomatischen Therapie (Antidiarrhoicum, s.z.B. Inorgan). Intoxikationen, Koliken mit Exsikkose, akute und chronische Niereninsuffizienzen mit Erbrechen, kurzfristige Kreislauffüllung bei Schock, Kollaps, Blutverlust sowie nach längerem Erbrechen.
Dosierung / Anwendung
Plasmafusin-Konzentrat ist zur Anwendung im Verhältnis 1:10 (1 ml Konzentrat, 9 ml Wasser) mit sterilisiertem Wasser zu verdünnen. Die gebrauchsfertige, körperwarme Lösung kann langsam intravenös, gegebenenfalls als Dauertropf, oder subkutan bzw. intraperitoneal verabreicht werden. Der Abfluss über die Lymphgefässe in das Blutgefässystem kann durch den Zusatz eines Hyaluronidase-Präparates (z.B. Diffuson) zur Infusionslösung stark beschleunigt werden.
Dosierung der 1:10 verdünnten Gebrauchslösung
Die Einzeldosis ist dem Grad des Elektrolyt- und Wasserverlustes anzupassen. Als Richtdosis können 10-30 ml/kg Körpergewicht gelten. In schweren Fällen kann diese erhöht werden.
| 10 ml/kg | 30 ml/kg |
Pferd, Rind | 2,5 - 7,5 l | 7,5 - 22,5 l |
Fohlen, Kalb | 0,5 - 1,5 l | 1,5 - 4,5 l |
Schaf, Ziege | 0,5 - 1,0 l | 1,5 - 3,0 l |
Lamm, Zicklein | 50 - 250 ml | 150 - 750 ml |
Schwein | 1,0 - 2,5 l | 3,0 - 7,5 l |
Läufer | 0,2 - 0,8 l | 0,6 - 2,4 l |
Ferkel | 10 - 200 ml | 30 - 600 ml |
Hund (5 - 70 kg) | 50 - 700 ml | 150 - 2100 ml |
Katze | 20 - 50 ml | 60 - 150 ml |
Im allgemeinen ist die einmalige Applikation ausreichend, deren Erfolg sofort oder innerhalb von 24 Stunden erkennbar wird. Bei ausbleibendem oder ungenügendem Therapieerfolg kann die Applikation wiederholt werden.
Kälberdiarrhoe: Zur Korrektur der Azidose, des Elektrolytverlustes und der Dehydratation ist folgendes Vorgehen angezeigt, wobei sich die zusätzliche Bicarbonat-Verabreichung als sehr vorteilhaft erwiesen hat:
mittelgradige Erkrankung:
2 l Plasmafusin Gebrauchslösung
| zusätzlich: 1 l Natriumbicarbonatlösung 1,4%ig |
| Zur Hälfte i.v. (langsam über 10 Min.) und |
| zur Hälfte s.c. injizieren |
schwere Erkrankung: Anschliessend eine Tropfinfusion über 24 Stunden
4 - 5 l Plasmafusin Gebrauchslösung
| zusätzlich: 1 l Natriumbicarbonatlösung 5%ig. |
Als Tropfinfusion s.c. (Kanüle unterhalb der Querfortsätze der Lendenwirbelsäule) oder in sehr schweren Fällen i.v. (Kunststoffkanüle bzw. -katheter) verabreichen.
Zur Nachbehandlung empfiehlt sich die orale Verabreichung von Elektrolyten (z.B. Plasmafusin Oral).
Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Injektionslösung sind Infusionsflaschen mit 900 ml Aqua pro iniectione und Infusions-Sets lieferbar.
Sonstige Hinweise
Medikament zum Schutz der Kinder sicher aufbewahren
Packungen
Injektionsflasche zu 500 ml
Abgabekategorie: B
Hersteller
Chassot AG, Belp-Bern
Swissmedic Nr. 38'632
Informationsstand: 02/1994
Dieser Text ist behördlich genehmigt.